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Unsere Geschichte

Das Haus der Evangelischen Fachschule für Sozialpädagogik in Freiburg ist eine Villa aus dem Ende des 19. Jahrhunderts. Ursprünglich war es das Gebäude des japanischen Konsulates. Entsprechend ist die Architektur geprägt von harmonischen Proportionen.
Der damals vorherrschende Jugendstil ist an vielen Stellen des Hauses erhalten.

Rede zum 75-jährigen Jubiläum

Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Gäste

Auch ich möchte im Namen aller Schüler einige Gedanken zum heutigen Tag formulieren. Ich sehe mich nicht in der Lage, einen Rückblick über eine Zeitspanne zu wagen, die dreimal so lang ist, wie mein bisheriges Leben. Sicherlich können einige der Anwesenden diesen Zeitraum besser überblicken und zusammenfassen.

Um Ihnen aber zu verdeutlichen, was aus meiner Perspektive unsere Fachschule ausmacht, erscheint mir das Symbol des Baumes ein geeignetes Bild zu sein. Zunächst möchte ich hierzu eine kurze Textpassage zitieren: Der Baum ist das Symbol des Lebens. Aus den Elementen schöpft er seine Lebenskraft und wird zum Gebenden.

Das Lebensbild des Baumes gleicht dem des menschlichen Lebens, das von Gott her nimmt und an andere weitergibt. Seine Wurzeln verankert er im Boden und lebt vom Wasser und der Kraft der Erde, für uns verborgen. Sein Stamm trägt, stützt und verbindet. Er leitet die Lebenskraft, die ihm aus der Tiefe geschenkt wird, nach oben. Seine Baumkrone streckt sich dem Himmel entgegen, nimmt Licht und Wärme aus der Höhe auf, um Blüten zu entfalten und Früchte reifen zu lassen.

Wie wir alle wissen, haben wir eine außergewöhnlich schöne Schule. Oder auch - wie ich es jetzt ausdrücken möchte - einen Baum mit einer prachtvollen Krone. In dieser Krone haben sich schon viele Generationen von Vögeln ein Nest bauen dürfen. Jeder ankommende Vogel fühlt sich hier sofort wohl und wird von den anderen aufgenommen und bei seinem individuellen Nestbau unterstützt. Ich selbst habe mich auch oft als Specht gefühlt, der sicherlich nicht immer der bequemste Bewohner eines Baumes ist, da er an so manch morsche Stelle klopft.

Da der Baum unendlich viele Äste und Zweige besitzt, die eng miteinander verbunden sind, haben die Nester eine stabile Grundlage und werden auch bei stärkeren Erschütterungen wieder aufgefangen. Nach wenigen Jahren, in denen die Vögel vom Baum unterstützt und getragen wurden, sind sie so flügge geworden, dass sie sich einen neuen Erfahrungsraum suchen. Doch gerne kommen sie zu Anlässen wie heute ihren Baum besuchen.

Die Mitarbeiter haben die Aufgabe des Stammes: Sie sollen stützen, tragen und verbinden. Ohne die Stärke dieses kontinuierlichen Elementes würde der Baum schon bald ins Wanken geraten. Der Stamm muss somit einiges halten - und sicherlich manchmal auch aushalten.

Doch das Wichtigste ist - wie so oft - das, was man nicht sehen kann. Die Stärke und Tiefe der Wurzeln sind die Voraussetzungen für jedes weitere Wachstum. Im sogenannten Jahrhundertsommer konnten nur die Bäume überleben, deren Wurzeln tief genug waren. Auch für die Fachschule hat der vergangene Sommer eine große Herausforderung dargestellt.

Im Rahmen der Ausbildungsreform musste die Schule ihre Stabilität unter Beweis stellen. 75 Jahre ist der Baum jetzt alt und zwei davon durfte ich als Schülerin und Schulsprecherin miterleben.

Im Namen aller Schüler möchte ich all denjenigen danken, die dazu beitragen, den Baum am Leben zu halten.

"Wer einen Baum pflanzt, denkt über sein eigenes Leben hinaus an die, die nach ihm kommen."

Die Rede hielt die ehemalige Schülersprecherin Sarah Nett.